Einfach alles ändert sich, als Camila mit ihrer Familie nach Buenos Aires zieht. In einer katholischen Privatschule wird sie gleich einmal auf die Probe gestellt, aber Camila bleibt cool und ist sowieso hinreißend unangepasst. Sie bietet patriarchalen gesellschaftlichen Erwartungen beharrlich die Stirn – auf dem Weg in eine selbstbestimmte Existenz, in der es wie nebenbei auch um weibliche Solidarität und sexuelle Experimentierfreude geht.
Camila ist eine authentische, unglaublich fesselnde Heldin (großartig: Nina Dziembrowski), und Inés Maria Barrionuevos feministische Coming-of-Age-Erzählung der Camila kommt ganz und gar ohne den üblichen ödipal konstruierten Spannungsbogen aus, der es einer weiblichen Hauptfigur (in aller Einsamkeit) abverlangen würde, durch die Hölle zu gehen, um ein klitzekleines Stückchen Freiheit zu erringen. Vielmehr verkörpert die junge Heldin in diesem wunder-, wunderschönen, in zarten Pastelltönen fotografierten Film vom Beginn der Handlung an eine Art Selbstverständlichkeit innerer Freiheit, deren weiterer Entfaltung wir gerne viel länger beiwohnen würden, als es ein abendfüllender Film erlaubt.
ÖSTERREICHPREMIERE
Inés María Barrionuevo, Argentinien 2021, 103 min, OmeU
Originalsprache: Spanisch
Mit: Nina Dziembrowski, Maite Valero, Adriana Ferrer, Carolina Rojas, Diego Sánchez
Weltvertrieb: Latido Films
19.11. | 16:30 | Admiralkino